Wilder Mann und Weißer Hirsch
Es gibt in Dresden Stadtteile oder Gebiete mit sehr anschaulichen Namen. So gibts etwa im Westen das Gebiet „Wilder Mann“, im Norden „Weißer Hirsch“ und gleich neben der Äüßeren Neustadt liegt das „Hechtviertel“. Warum heißen diese Gegenden so?
Wilder Mann: Es gibt eine Sage wonach ein Einsiedler (eben der wilde Mann) dem damaligen König Johann Georg bei einem Raubüberfall das Leben rettete. Als Dank bekam er ein kleines Stück Land in dieser Gegend. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde hier ein Wirtshaus eröffnet, was sich wohl aufgrund dieser Sage den Namen „Wilder Mann“ gab. Der „Wilde Mann“ wurde über die Jahre zu einem beliebten Ausflugsziel und mit der Zeit ist der Name der Gaststätte auf die nähere Umgebung übergegangen.
Weißer Hirsch: Auch hier geht die Namensgebung auf eine Gastwirtschaft zurück. Das Gebiet war bis ins 16. Jahrhundert noch unbesiedelt und bestand einfach aus Wald. Aber die Elbhänge die daran angrenzen wurden schon für den Weinanbau (bis heute) genutzt. Am Rande eines Weinberggrundstückes eröffnete 1688 eine Schänke, die „Weißer Hirsch“ genannt wurde. Um diese Wirtschaft entwickelte sich eine kleinere Häusersiedlung, vor allem für die Arbeiter auf dem Gut, später entwickelte sich der ganze Stadtteil der heute diesen Namen trägt.
Hechtviertel: Der Dresdner Polizeidirektor Hans Ludwig von Oppell erwarb Mitte des 19 Jahrhunderts dieses Gebiet, was damals ein Sandplatz war der als Truppenübungsplatz diente. Das Gebiet hieß „Auf dem Hecht“, weil ein Weg von hier zu „Hechts Weinberg“ führte. Der Gutsbesitzer dieses Weinberges war Förster und hieß August Hecht. Er betrieb auch ein Gasthaus, genannt „Zum Blauen Hecht“. Aus diesem Weg entwickelte sich die heutige Hechtstraße, die dem ganzen Viertel den Namen gab.
Aber auch der Herr Oppel ist nicht ganz unvergessen, die heutige Rudolf-Leonhard-Straße hieß früher Oppelstraße und bis heute gibt es eine kleine Kneipe auf dieser Straße die „Oppel 40“ heißt (Hausnummer 40). Der Stadtteil wurde auch lange als Oppellvorstadt bezeichnet.
Im übrigen sollte man sich auch vom Namen „Dresden-Neustadt“ nicht irre führen lassen. Dies ist nicht etwa ein großes Neubaugebiet voller Plattenbauten, sondern das größte zusammenhängende Gründerzeitviertel Europas. Das Gebiet heißt Neustadt weil es eben zu seiner Entstehungszeit im 19. Jahrhundert im Gegensatz zur Altstadt in Dresden auf der anderen Elbseite entstand. Doch während die Dresdner Altstadt im Feuersturm 1945 völlig ausbrannte und heute wieder neu-alt errichtet ist, bleib die Neustadt einigermaßen verschont, weswegen eigentlich die Neustadt, wenn man so will, inzwischen älter ist als viele Gebäude in der Altstadt.