7% Mehrwertsteuer ab 2010 – was passiert bei uns?
Ich will es gleich vorweg sagen: Ich habe nicht die FDP, CDU oder die CSU gewählt. Ich gehe seit vielen Jahren gar nicht mehr wählen oder wähle ungültig, einfach damit ich mir mal nicht vorwerfen lassen muß ich hätte dieses Kaspertheater welches sich Politik nennt auch noch durch meine Stimme legitimiert. Ich glaub es gibt kaum einen größeren Betrug als dieses System Demokratie zu nennen.
Aber das tut hier erstmal wenig zur Sache, sind wir als Hostel doch ganz plötzlich Nutznießer des sogenannten Wachstumsbeschleunigungsgesetzes. Schon der Name des Gesetzes ist an und für sich ein Witz, ein weitaus passenderer Begriff wäre wohl Klientelpflegegesetz. Und durch einen seltsamen Zufall gehöre ich jetzt offensichtlich zur Klientel der FDP. Sei es drum.
Ich will mich aber auch nicht beschweren. Ein Tausende Euro großes Geschenk bekommen und dann drüber meckern wäre gelinde gesagt undankbar. In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen für Unternehmen in vielen Punkten verschlechtert. Erwähnt sei nur die Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 % und die Erhöhung der Sozialabgaben auf Minijobs von 25 auf etwa 31%. Von diesen Sozialabgaben haben die Mitarbeiter übrigens überhaupt nichts, sie sind, obwohl wir monatlich Beiträge abführen, deswegen weder renten- noch krankenversichert. Durch den Gesundheitsfond sind auch die Krankenkassenbeiträge gestiegen und von selbstherrlichen (Abzock-) Gesellschaften wie Berufsgenossenschaft, GEMA, GEZ usw. will ich hier gar nicht erst anfangen, das wäre mal einen eigenen Artikel wert.
Dies ist jedenfalls das erste Mal seit fast 9 Jahren das ich erlebe das mal irgendwas besser wird und schon deswegen freue ich mich über diese Gesetz.
Was machen wir nun mit dem zu erwartenden zusätzlichen Geld? Eine, in der Branche durchaus diskutierte Möglichkeit, wäre die Preise zu senken. Wir befinden uns aber sowieso schon am unterem Ende der Preisskala, da ist IMHO relativ wenig Platz nach unten.
Deswegen gibt es bei uns ab 2010 mehr Lohn für alle Mitarbeiter. Diese sind das Wertvollste was wir im Hostel haben und gute und motivierte Mitarbeiter sind auch nützlich für den Gast. Alle unsere Mitarbeiter arbeiten bei uns seit längerer Zeit, kennen sich gut aus mit dem Hostel und den kleinen und großen Problemen der Gäste und können kompetent Auskunft geben über so ziemlich alles in Dresden. Das zahlt sich auch aus für den Gast und darüber kommt die Konjunkturspritze der Regierung auch da an wo sie eigentlich hingehört, bei den „einfachen“ Menschen und nicht bei den großen Hotelketten.
Den größten Teil der ersparten Steuern werden wir so an die richtigen Empfänger weiterreichen. Übrigen bekommen bei uns alle den selben Lohn, vom Rezeptionisten bis zur „Putze“, schließlich sind saubere Zimmer für den Gast ebenso wichtig wie ein freundlicher Empfang.
Weiterhin werden wir im kommenden Jahr einige bauliche Verbesserungen im Hostel durchführen, etwa mehr Duschen in bestimmten Bereichen einbauen und ein paar andere Renovierungen durchführen. Damit sorgen wir nachhaltig dafür ein attraktives Übernachtungsangebot für die Dresden-Besucher zu bieten und sichern langfristig die Existenz des Hostels.
Im übrigen geht ein nicht geringer Teil der ersparten Umsatzsteuern gleich wieder in einer höheren Gewerbesteuer und höheren Einkommenssteuer drauf, weil bei höheren Erlösen diese Abgaben entsprechend steigen. Das ist dann ein bischen wie bei einem Flohzirkus wo der Floh von einem Hut in den anderen springt.
Im Übrigen bleibt abzuwarten wie sich der Markt insgesamt entwickelt. Ich befürchte bei anhaltender Krise (vielleicht hören wir auch irgendwann auch mal auf von einer Krise zu sprechen sondern nennen das Kind beim eigentlichen Namen: Kapitalismus-Normalzustand) durchaus sinkende Touristenzahlen und natürlich wird die Mehrwertsteuersenkung auch Bewegung in den Beherbergungsbereich bringen. Da ein kleines Extra-Polster zu haben kann nicht schaden.